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PC-Tipps

Windows 10 flattert von selbst auf Ihren Computer

Seit ein paar Tagen (Stand Juni 2015) irritiert Sie ein kleines, weißes Windows-Fähnchen auf der Taskleiste neben der Uhrzeit. Wenn Sie es anklicken, wird Ihnen ein kostenloses Upgrade auf Windows 10 angeboten. Was ist davon zu halten?

Dies ist Microsofts Versuch, die Marktanteile von Windows 10 mit aller Gewalt hoch zu pushen. Nach dem Desaster mit Vista und vor allem der enttäuschenden Akzeptanz von Windows 8 (obwohl ich das nicht nachvollziehen kann - s. hier), will man mit dieser Verzweiflungstat endlich mal wieder ein richtig großes Tortenstück in der Statistik der verbreiteten Betriebssysteme einheimsen. Die Tat ist allerdings für meine Begriffe einigermaßen perfide. Der normale Benutzer hat quasi keine Wahl. Microsoft kontrolliert im Zuge des automatischen Update-Mechanismus jeden Computer und nutzt diese Möglichkeit schamlos aus, um Ihnen eine Windows-10-Werbeaktion unter zu schieben. Und damit die Kartellbehörden nicht auf die Idee kommen könnten, man würde seine Vorteilsposition missbrauchen und sich einen Wettbewerbsvorteil verschaffen, bietet man das neue Produkt einfach kostenlos an. Ist das nicht genial? Wer schlägt schon ein Geschenk aus? Vielleicht ist das auch der Grund, warum Sie das Fähnchen gar nicht mehr los werden können. Es bietet schlicht keine Option zum Entfernen. Sie müssen das Geschenk einfach annehmen! Ob es wirklich ein Geschenk ist und ob es sinnvoll ist, werden wir nun in Erfahrung bringen und auch, wie Sie das Fähnchen dennoch dauerhaft weg bekommen.

Natürlich preist der Softwareriese seinen neuesten Wurf in den höchsten Tönen an. In der Tat darf man auch gespannt sein, wie stark positiv sich die Verbesserungen im täglichen Arbeiten auf den verschiedenen Geräten auswirken werden. Insbesondere soll die Integration des Systems über die verschiedenen Gerätetypen - von Smartphones über Tabletcomputer, konvertierbare Geräte, Notebooks bis zu den klassischen Desktop-Rechnern - stark verbessert werden.

Ich will Sie nicht mit technischen Details oder Marketinggeschwafel langweilen. Das können Sie bei Bedarf selbst auf den Microsoft-Info-Seiten oder in einschlägigen Fachartikeln nachlesen. Hier nur kurz meine komprimierte Liste der interessanten Neuigkeiten:

Aber was verschweigen uns die Hochglanzsprüche? Welche Haken erwarten uns im Kleingedruckten? Sie wissen schon? Die 20 Seiten Bleiwüste, die niemand liest, die aber jeder zu Beginn als gelesen und verstanden abzuhaken hat.

Zu allererst muss gesagt werden, dass Windows 10 nicht immer kostenlos bleiben wird, sondern nur im ersten Jahr. Es wird am 31.7.2015 erscheinen, also gilt das Angebot bis 31.7.2016. Wer länger wartet, muss es bezahlen. Außerdem wird ein installiertes und lizenziertes Windows 7 oder 8.1 vorausgesetzt. Windows XP oder Vista können Sie nicht kostenlos upgraden.

Mit dem kostenlosen Angebot wird eine Lizenzänderung einher gehen: Stimmen Sie zu, wird Ihre Windows-Lizenz an das aktuelle Gerät gebunden und wird ungültig, sobald sie das Gerät irgendwann verschrotten. Normalerweise könnten Sie sonst die Lizenz auf ein neues Gerät übertragen und dort Ihr Windows wieder installieren. Für den Heimnutzer ist das wahrscheinlich kein Beinbruch. Der erhält mit einem neuen Computer üblicherweise sowieso eine neue Betriebsystemlizenz.

Mein Fazit und meine Empfehlung lautet ganz klar: Windows 10 nicht installieren!

Wenn Sie bisher zufriedener Windows-7- oder -8.1-Nutzer sind und hauptsächlich mit dem klassischen Desktop arbeiten, sollten Sie Windows 10 nicht installieren! Einige meiner Kunden, die es doch taten, haben es nach kurzer Zeit bereut und es wieder zurück gerollt. Bei manchen davon war die Installation anschließend irreparabel zerstört und der Rechner musste komplett neu aufgesetzt werden. Folgendes Video arbeitet meiner Meinung nach die Windows-10-No-Gos sehr anschaulich heraus: Kla-TV - Finger weg von Windows 10!.

Seit Ende Januar 2016 hat Microsoft nun doch eine mehr oder weniger "offizielle" Methode eingebaut, das Windwos-10-Update (GWX) zum verstummen zu bringen. Weil man allerdings nicht will, dass das populär wird, gibt es kein einfaches Programm dafür, sondern es kursieren Beschreibungen, dass man bestimmte Informationen in die Windows-Registry eintragen muss. Um Ihnen das fehlerträchtige und fummelige Arbeiten an der Registry zu ersparen, habe ich eine Reg-Import-Datei zusammen gestellt, die Sie hier downloaden können: GWX_Disabler.reg (Rechtsklick -> Ziel speichern unter... -> auf Festplatte speichern -> von dort Doppelklicken -> Sicherheitswarnungen bestätigen -> Datei wieder löschen -> Fertig).

Bitte beachten Sie, dass die Anwendung dieser Datei ohne Garantie erfolgt! Ich übernehme keine Haftung. Sie handeln auf eigen Gefahr!

 

Aktueller Nachtrag (11.2015): Vor kurzem gab der Microsoft-Manager Terry Myerson in einem Blog-Eintrag bekannt, dass das Windows-10-Update für uns alle Nutzer ab Anfang 2016 zu einem Pflicht-Update werden könnte. Verweigern wird also immer schwerer. Mir kommt da unwillkürlich das berühmte Zitat aus den Raumschiff Enterprise Abenteuern in den Sinn: "Sie werden assimiliert! Widerstand ist zwecklos!".

Aktualisierung, 10.2.2016: Text geändert - ab sofort kann das GWX-Update einfacher stumm geschaltet werden.