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PC-Tipps

Die Wahrheit über Windows 8

Die Windows 8 Diskussion ist emotional völlig überspannt. Die Fakten zeigen ein realistisches Bild

Immer wieder liest man Aussagen, wie "Windows 8 funktioniert ohne Touchscreen nicht" oder man erhält von allen möglichen, selbsternannten Experten den Tipp, man solle doch bloß keinen Computer mit Windows 8 kaufen. Selbst in der Fachpresse wird an Windows 8 oft kein gutes Haar gelassen. Über derartige Fehlaufklärung könnte ich mich den ganzen Tag aufregen, wenn ich nichts Besseres zu tun hätte! Bei vielen Kommentierenden habe ich den Eindruck, sie glauben, Windows 8 würde gar nicht mehr wie 7 im Desktopmodus funktionieren und sie könnten ihr geliebtes Word & Co. nur noch im Vollbild bedienen. Damit ich mir nicht weiterhin den Mund fusselig reden muss, folgen hier meine Klarstellungen zu Windows 8 schriftlich - ohne Anspruch auf Vollständigkeit.

Die negative Stimmungsmache gegen Windows 8 ist völlig einseitig und irrational und basiert meiner Meinung nach auf reiner Emotion. Windows 8 ist eindeutig das technisch bessere und sicherere Betriebssystem gegenüber Windows 7 und besser als alle anderen zuvor, ist es sowieso. Es enthält hunderte von kleinen und größeren Verbesserungen, die es gegenüber W7 allein sicherer machen. Von 303 Windows-7-64-Bit-Rechnern ist einer mit Schädlingen infiziert. Bei Windows-8-64-Bit ist es nur einer von 5.000 Rechnern!

Ein Mini-Beispiel aus der Praxis für verbessertes Sicherheitsverhalten ist, dass die sog. "Entführung von Programmverknüpfungen" unterbunden wird, wenn ein neues Programm versucht, sich als Standardprogramm für einen Dateityp vorzudrängeln. Ein anderes ist der sog. "Secure Boot", eine Maßnahme gegen Schadsoftware.

Was ich z.B. auch bemerkenswert finde, ist, dass Windows 8 das erste Betriebssystem in der Geschichte von Microsoft ist, das weniger Ressourcen verbraucht, als sein Vorgänger. Das liegt im Wesentlichen daran, dass MS die Glas-Optik zu Gunsten einer klareren, schlichteren Linie aufgegeben hat. Ich kann das nur befürworten!

Aber, was die Leute anscheinend absolut nicht begreifen wollen, ist, dass W8 im Grunde ZWEI VERSCHIEDENE Betriebssysteme in einem sind. Oder korrekt ausgedrückt: Es hat zwei unterschiedliche Bedienoberflächen: A Die Kacheloberfläche und B den klassischen Desktop. Wer den Desktop benutzt, auf einem Computer ohne Touchscreen, der arbeitet damit exakt wie in Windows 7. Nach ein paar Einstellungen hat man ein System, das sich in der Bedienung so gut, wie nicht von W7 unterscheidet. Wer die Kachel-Apps nicht will, der muss sie auch nicht benutzen - so einfach ist das. In meinem Artikel "Windows 8.1 für Desktop-Zwecke optimieren", habe ich dafür Tipps für Sie!

Und dass es keinen Startknopf mehr gibt, ist im Grunde eine Lüge! Es gibt ihn nach wie vor - sogar mit mehr Funktionen, als vorher - nur dass er eben unsichtbar ist. Ein Klick in die Ecke, bewirkt nämlich exakt das, was der Klick auf einen sonst sichtbaren Startknopf auch bewirkt hätte, nämlich, dass sich das Startmenü öffnet. Und dass dieses nun optisch etwas anders aussieht (Kacheloptik), ändert nichts an seiner Funktion - ein Startmenü eben, das vielfältig, individuell anpassbar ist.

Aber es kommt noch besser: Der Klick in die selbe Ecke kann nun auch mit der rechten Maustaste ausgeführt werden und dann erhalte ich viele Schnell-Befehle auf häufig gebrauchte Systemeinstellungen - auch das viel diskutierte Herunterfahren findet man hier auf kurzem Weg. Das gab es vorher nicht. So schnell konnte man bisher nie bestimmte Systemeinstellungen erreichen. Ein eindeutiges Plus. Darüber hat komischerweise noch niemand ein lobendes Wort verloren! Anmerkung: Meine Meisel-Installation hatte dafür schon immer ein extra Menü namens "Wartung", das jetzt z.T. durch diese Microsoft-Verbesserung ersetzt werden kann und somit auch Nicht-Meisel-Kunden ähnliche Vorteile bietet.

Dass Microsoft seit 18.10.2013 mit Windows 8.1 wieder einen Startknopf spendiert, ist ein Zugeständnis an diejenigen, die nicht begreifen können, dass der platzsparende, unsichtbare Startknopf in der Ecke, genau die selben und sogar mehr Funktionen bietet, als der herkömmliche.

Das einzige, wofür ich Microsoft in puncto Windows 8 kritisiere, ist, dass es den Benutzer bei der Inbetriebnahme des Systems nicht klar entscheiden lässt, ob er klassisch mit dem Desktop arbeiten will (weil er z.B. keinen Touchscreen hat) oder ob er die Kacheloberfläche bevorzugt (mit oder ohne Touch-Gerät). Statt dessen wird dem User ungefragt die Kacheloberfläche vor die Nase gesetzt und der Desktop mehr oder weniger versteckt. Seit Windows 8.1 gibt es immerhin die Option, dass man direkt zum Desktop booten kann und man sich so nach dem Einschalten einen Klick (auf die Dektop-Kachel) spart. Ab Windows 10 wird es dann wieder ein "echtes" Startmenü geben und die Kacheln werden weiter mit dem Desktop zusammen wachsen. Zudem soll sich dann das System dynamisch an Finger- oder Mausbedienung anpassen.

Ich glaube, dass sich Microsoft diese unsägliche Rumheulerei über Windows 8 hätte sparen können, wenn sie nicht so tun würden, als ob es ab sofort nur noch Kacheln gäbe und diese das allein Seligmachende seien. Sie haben wohl Angst davor, die Benutzer würden lieber mit dem Desktop arbeiten und all die vielen bunten, blinkenden Live-Kacheln und den App-Store links liegen lassen. Wär' doch zu blöd, wenn die Leute diesen neuen Umsatz-Generator und die dahinter stehende Werbe-Maschinerie übersehen würden... Es bleibt zu hoffen, dass Microsoft das alles in Zukunft etwas entspannter sieht - den Anschein hat es, soweit man das aus jetziger Sicht anhand der Windows 10 Testversionen beurteilen kann.

Eine emotionale Antwort auf die W8-Heulsusen-Kritiker hat Peter Siering hier im Heise-Newsticker geschrieben.

So sieht Windows 8.1 aus (Desktop mit geöffnetem Firefox und geöffnetem Systemmenü):

 

Der Windows-8-Explorer besitzt jetzt ein Menüband mit den wichtigsten Funktionen auf einen Klick und es gibt wieder einen "Aufwärts-Button":

2013