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PC-Tipps

Warum Sie Ihre Daten sichern sollten und wie

Viele Computerbenutzer, die Ihren Computer einfach nur benutzen wollen, mit Technik nichts am Hut haben und sich keine Gedanken über Datensicherheit machen, sind ständig dem Risiko "Datenverlust" ausgesetzt. Im schlimmsten Fall geht es um Totalverlust von unwiederbringlichen Urlaubsfotos bis hin zur steuerrelevanten Buchführung. Lassen Sie es nicht so weit kommen, beugen Sie vor! Nur, wenn Sie lediglich unwichtige Daten auf Ihrem Computer haben, auf die Sie jederzeit verzichten können, ist Datensicherung für Sie kein Thema.

Ursachen für Datenverlust

Ausfall der Festplatte

Bevor ich zum eigentlichen Thema der Datensicherung komme, lassen Sie mich vorher kurz eine einfache Maßnahme nennen, mit der Sie laufend den Gesundheitszustand Ihrer Festplatte vorbeugend überwachen können. Festplatten und auch SSDs sterben in den meisten Fällen nicht plötzlich. Je nach Größe des Datenträgers geht die Gesamtzahl der einzelnen Speicherelemente in die Milliarden. Und es ist unwahrscheinlich, dass die alle gleichzeitig kaputt gehen - außer natürlich, der Controller versagt. Moderne Festplatten besitzen einen integrierten "Selbstheilungsmechanismus", der sie befähigt, beginnende Defekte zu erkennen und bestätigte Defekte durch Ersatzsektoren zu ersetzen. Der Festplattencontroller protokolliert penibel jedes derartige Ereignis. Diesen Mechanismus nennt man S.M.A.R.T. (Self-Monitoring, Analysis and Reporting Technology).

Sie haben gute Chancen, einen sich ankündigenden Ausfall frühzeitig zu erkennen, wenn Sie die S.M.A.R.T-Werte Ihrer Festplatte z.B. einmal am Tag von einem kleinen Programm im Hintergrund auslesen und sich bei Unregelmäßigkeiten eine Warn-Mail schicken lassen. Um dies zu bewerkstelligen empfehle ich das kostenlose Werkzeug "CrystalDiskInfo" . Der Trick ist, dass man einen Mailversand konfiguriert und das Programm über einen Eintrag in der Aufgabenplanung so programmiert, dass es ca. 10 min nach dem Computerstart kurz los läuft, die Daten der Festplatte(n) einsammelt und sich sofort wieder schließt. Im Fehlerfall würde es eine Warnmail absetzen.

Wenn Sie einen Computer mit einer Meisel-Installation gekauft haben, können Sie auf diese Sicherheit zählen.

Anforderungen an einen Datensicherungsmechanismus

Genug der Vorrede - dies ist meine Liste der Anforderungen, die ich an eine ordentliche Datensicherung stelle:

Datensicherung muss automatisch passieren

Sobald Sie sich in mehr oder weniger regelmäßigen Abständen manuell um irgendwas kümmern müssen, wird das immer mehr zur Last, sie schieben es auf und irgendwann unterlassen Sie es. Effekt: Sie haben keine Sicherung. Also darf Datensicherung im Normalfall keine menschlichen Handgriffe erfordern.

Datensicherung muss im Hintergrund ablaufen

Wenn der Betrieb einer Datensicherung regelmäßig mit Hinweisen oder notwendigen Klicks nervt, werden Sie ihn über kurz oder lang abstellen. Das wäre nicht der Sinn der Sache. Die Sicherung muss also im laufenden Betrieb und still im Hintergrund ablaufen, Ihr Rechner muss benutzbar bleiben, Sie müssen arbeiten können, während die Datensicherung Ihren Job versieht.

Datensicherung muss auf einem physisch unabhängigen, getrennten Datenträger erfolgen

Es nützt nichts, wenn Sie Ihre Daten lediglich auf der Hauptfestplatte in ein anderes Verzeichnis kopieren. Wenn diese dann das Zeitliche segnet, reißt sie Ihre 'gesicherten' Daten mit in die ewigen, digitalen Jagdgründe. Bei Notebooks benötigen Sie daher eine externe USB-Festplatte - am besten ein kleines und handliches 2,5-Zoll-Exemplar mit genug Datenplatz.

Übrigens: Kommen Sie nicht auf die Idee, den Sicherungsdatenträger zusätzlich für eigene Daten zu verwenden! Diese wären dann ja auch wieder nicht gesichert und gingen verloren sobald die Sicherungsplatte kaputt ginge.

Datensicherung muss das Gesamtsystem und die Nutzdaten sichern

Neben Ihren persönlichen Dokumenten, brauchen Sie im schlimmsten Fall auch das gesamte Basissystem, Ihre Programme und Ihre Einstellungen, damit Sie den Computer nach einem Totalausfall auf einer neuen, leeren Festplatte komplett und bootfähig wieder in den letzten Zustand versetzen und nahtlos weiter arbeiten können. Deshalb empfehle ich ein sog. Image-Backup (Abbild), in das die komplette Festplatte "eingepackt" wird.

Das Verpacken der Daten in einen Container ist auch ein erster Schutz gegen Verschlüsselungstrojaner, die sich auf allen Datenträgern auf die Suche nach Nutzdokumenten machen, sie verschlüsseln und damit für Sie wertlos machen und anschließend Lösegeld erpressen.

Für den Wiederherstellungsfall muss ein Rettungsdatenträger existieren

Wenn Sie, wie oben geschrieben, ein vorhandenes Gesamt-Abbild auf eine blanke Festplatte aufspielen wollen, benötigen Sie einen "Anlasser", denn Ihr Computer zeigt ja in dem Zustand nur einen schwarzen Bildschirm an. Dies ist ein bootfähiges Rettungsmedium (USB-Stick oder CD). Darauf befindet sich ein autarkes Betriebssystem mit den Mechanismen zur kompletten Wiederherstellung Ihres Produktivsystems.

Datensicherung muss gezielt einzelne Dateien im laufenden Betrieb zurück zu holen können

Dies ist der weitaus häufigere Fall. Man hat z.B. versehentlich ein Dokument überschrieben oder gelöscht und möchte den letzten Stand wieder zurück haben. Sie klicken sich dann einfach in die Wiederherstellung, und restaurieren die verlorene Datei oder das gesamte Verzeichnis.

Datensicherung muss mehrere Stände der Vergangenheit aufbewahren

Falls Sie einmal feststellen, dass Sie versehentlich eine Datei gelöscht haben, wollen Sie diese aus dem Backup wieder herstellen. Falls Sie aber als nächstes feststellen, dass diese bereits gelöscht war, bevor die Sicherung gelaufen ist, wünschen Sie sich, Sie könnten zu einem noch früheren Sicherungsstand zurückkehren. Meine Empfehlung lautet daher, dass Backups mind. 4 bis 8 Wochen aufbewahrt werden sollten. In bestimmten Fällen vielleicht länger.

In manchen Szenarien kann es sogar angebracht sein, ältere Sicherungsstände in größeren Abständen auf einem dritten Datenträger langfristig zu archivieren. So können z.B. Geschäftsleute die gesetzlich vorgeschriebene, zehnjährige Aufbewahrungsfrist doppelt absichern.

Das Backup sollte komprimiert sein

Um den Speicherplatz auf dem Backup-Medium optimal auszunutzen, sollte das erzeugte Datenabbild komprimiert sein, so dass es weniger Speicherplatz benötigt, als im Original.

Datensicherung muss effektiv sichern

Wenn Sie täglich oder wenigstens zweimal wöchentlich sichern wollen, aber jedesmal würde Ihre gesamte Festplatte mit hunderten von Gigabytes komplett ausgelesen, würde das einen immensen Aufwand an Rechenleistung, Zeit und Verschleiß bedeuten. Deswegen muss eine Datensicherung inkrementell erfolgen, d.h. sie sichert jeden Tag nur das, was sich im Vergleich zum Vortag geändert hat. Damit bekommen wir automatisch die oben geforderte Aufbewahrungskette. Meine Empfehlung wäre, dass man das Sicherungsprogramm so konfiguriert, dass eine Kette von 10 - 16 Inkrementen entsteht und anschließend wieder mit einem Voll-Backup von vorn begonnen wird.

Datensicherung muss "rotieren"

Damit die Sicherungsfestplatte nicht überläuft, wenn immer mehr Backup-Ketten abgelegt werden, muss es eine automatische Bereinigung geben. Nach zwei oder drei Backup-Ketten, je nach Platzverhältnissen, sollte die älteste Kette vom Programm gelöscht werden.

Alternativ - je nach dem, was Ihre Sicherungssoftware leistet - kann man das Setup auch so konfigurieren, dass immer nur hinzu gesichert wird und ältere Dateiversionen automatisch nach einer gewissen Zeit entfernt werden.

Datensicherung muss sich selbst überwachen

Bei aufgetretenen Fehlern (z.B. Sicherungsplatte voll, Sicherungsplatte nicht angeschlossen, Lesefehler, defekte Datei usw.) müssen Sie - idealerweise per E-Mail - eine Warnung erhalten, damit sie den Fehler bemerken und beheben können.

Datensicherung muss gesicherte Daten validieren

Es muss sicher gestellt sein, dass Ihre Datensicherung im Ernstfall die gesicherten Dateien auch wieder preis gibt. Daher sollte das Sicherungsprogramm regelmäßig eine Validierung der geschriebenen Daten durchführen. Im Fehlerfall soll es eine Warn-Mail senden.

Zugriffssperre auf den Sicherungsdatenträger

Der Ablageort Ihrer wertvollen Datensicherungs-Images sollte so gesperrt werden, dass nur das Backup-Programm selbst darauf Zugriff hat. Auf diese Weise wird ein eventueller Verschlüsselungstrojaner daran gehindert, neben Ihren Nutzdaten auch noch Ihr Backup unbrauchbar zu machen. Allerdings gibt es dafür keine absolute Sicherheit. Denn theoretisch kann sich ein Trojaner, wenn Sie ihm per Ja-Klick die Admin-Erlaubnis erteilen, die gleichen Zugriffsrechte verschaffen, wie das Backup-Program selbst. Im Grunde hilft dagegen nur, dass Sie eine Backup-Kopie auf einer ausgeschalteten Festplatte aufbewahren.

Datensicherung verschlüsseln

Wenn Sie Ihre Datensicherung verschlüsselt speichern lassen, gehen Sie sicher, dass ein eventueller Dieb die darin enthaltenen Dateien nicht verwerten kann.

Hinweis: Dies ist natürlich kein Mittel gegen Verschlüsselungstrojaner! Ein solcher könnte trotzdem eine zweite Verschlüsselung drüber legen, so dass Sie selbst nicht mehr an die eigene Verschlüsselung heran kämen (Koffer mit Schloss im Koffer mit Schloss).

Online-Datensicherung

Wenn Sie erhöhte Sicherheitsanforderungen haben und Ihr Backup auch gegen die letzten Risiken, wie Diebstahl, Vandalismus, Brand und Wasserschäden absichern wollen, müssen Sie es an einen geographisch abgelegenen Ort verlagern. Dann kommt nur ein Platz in einem Rechenzentrum in Frage. Verschlüsselung ist dann Pflicht. Außerdem benötigen Sie eine extrem schnelle Internet-Verbindung, sonst bekommen Sie die Daten nicht innerhalb akzeptabler Zeit durch die Leitung. Allerdings würde ich persönlich mich nie auf eine Online-Datensicherung allein verlassen, sondern sie immer nur als Ergänzung zur lokalen Speicherung sehen - als letzten Notnagel, sozusagen.

Welche Software ist in der Lage das alles zu erfüllen?

Es gibt eine Menge Programme für Datensicherung und fast eine genau so große Menge an Herangehensweisen bei der Umsetzung der Aufgabe. Ein Programm, das 10 von 10 Punkte verdient und all das Genannte in vollem Umfang erfüllt, kenne ich eigentlich nicht. Aber es gibt zwei Kandidaten, die vielleicht mit Punktzahl 9,5 heran kommen:

Diese beiden sind kommerzielle Produkte, die aber relativ wenig (zweistelliger €-Bereich) kosten. Ergänzend möchte ich an dieser Stelle noch ein kostenloses (der Entwickler freut sich aber über Spenden) Programm erwähnen, das zwar nicht alle oben geforderten Anforderungen erfüllt, aber dennoch sehr gute Ergebnisse liefert. Allerdings benötigt es mehr Spezialwissen, bis man es optimal eingerichtet hat.

Duplicatis Stärken liegen in der Erstellung von verschlüsselten Online-Backups und der Zusammenarbeit mit einer Reihe von verschiedenen Speicherdiensten, von Google-Drive über Dropbox, Amazon-Storage bis hin zum modernen Open Stack oder dem eigenen FTP-Server oder NAS. Die umfassende Einrichtung ist etwas mühseliger, als bei den Kauf-Programmen. Echte Image-Backups sind (bislang) nicht möglich. Das c't-Magazin hat dem Programm im Mai 2016 einen eigenen Artikel gewidmet - allerdings bezieht sich dieser Artikel noch nicht auf die stark verbesserte Version 2.

Fazit

Wie Sie sehen, ist das ganze Thema durchaus umfangreich. Die genannten Programme verrichten nur dann all die genannten Tätigkeiten, wie gewünscht, wenn sie richtig konfiguriert sind. Wenn es also darauf an kommt und Sie sich im geschäftlichen Umfeld keine Fehler erlauben dürfen, fragen Sie lieber einen Fachmann!

Ein Ratschlag zum Schluss - Wie Sie Ihre Sicherung behandeln sollten:

16. 10. 2016